Was muss Familienpolitik in einem demokratischen sozialen Rechtsstaat leisten?

Die Familienpolitik muss sich als Gesellschaftspolitik verstehen, die einen Interessenausgleich zwischen Kindeswohl, Familienwohl und Gesellschaftswohl in Gegenwart und Zukunft herstellt. Familienpolitik umfasst eine Vielfalt von Möglichkeiten zur Förderung der Familie als natürlicher Grundeinheit der Gesellschaft. Eine negative demografische Entwicklung muss die positive Einstellung zu Familiengründungen ganz besonders unterstützen.

Die Familienpolitik muss zum Erhalt der Gesellschaft Familien grundsätzlich so fördern, dass Menschen ihre Existenzgrundlage weder kurz- noch langfristig durch Familiengründung gefährdet sehen. Sie müssen ihren Rechten und Pflichten als Eltern eigenverantwortlich nach eigenen Werten innerhalb der Legalität nachkommen können (Artikel 6 Grundgesetz).

Familienpolitik muss über die größere materielle Absicherung von Familien hinaus der Familienleistung auch als notwendige gesellschaftliche Leistung mehr Anerkennung geben. Familienarbeit muss für Eltern wieder attraktiver werden - gerade in einer Zeit, in der das Lebensmodell "Familie" immer mehr mit anderen Lebensmodellen konkurriert.

Familienpolitik muss das "Kindeswohl" vor allem in der ersten drei Lebensjahren mehr als bisher berücksichtigen, um die Entwicklung der Bindungsfähigkeit von Kleinkindern besser zu stützen und damit das soziale Verhalten der künftigen Generation positiv zu beeinflussen. Auch die OECD-Studie vom Juni 2012 schreibt Betreuungseinrichtungen erst ab dem Alter von ca. drei Jahren eine frühkindliche Bildungsfunktion zu.

Familienpolitik muss deshalb frühe positive und stressfreie Bindungserfahrungen und Familienerfahrungen von Kindern, im besonderen von Kleinkindern, durch Förderung von verschiedenen gleichrangigen Familienmodellen wenigstens möglich machen und Eltern auf diese Weise Wahlfreiheit bei der Wahrnehmung ihrer Verantwortung - vor allem bei der Kinderbetreuung - geben.

Der OAK vertritt als Eckpfeiler einer zeitgemäßen Familienpolitik die Positionen:

  • "BINDUNG VOR BILDUNG", vor allem im Kleinkindalter
  • "ECHTE" WAHLFREIHEIT für die Kinderbetreuung
  • "ERZIEHUNGSGEHALT" mit sozialer Absicherung, für alle Eltern
  • "KINDERGELD", das die Kosten für Kinder deutlich besser abdeckt als bisher

Nur so können nachhaltig wirksame positive Rahmenbedingungen für mehr Kinder und mehr Familien in einer Gesellschaft, die sich erhalten will, hergestellt werden. Denn:

"OHNE ZUKUNFT KEINE KINDER, OHNE KINDER KEINE ZUKUNFT!"